Quo vadis, Professor Faßmann? Experte oder Politiker?

„Bundesminister Heinz Faßmann war in der heutigen Pressestunde wenigstens ehrlich“, stellt Thomas Bulant, SLÖ-Vorsitzender und Lehrergewerkschafter, fest. „Er hat bekundet, dass es ihm bei der Bildungsreform vor allem um das Funktionieren der Bildungsdirektionen geht. Die Umsetzung der in der Bildungsreform verankerten sozial indizierten Ressourcenzuteilung muss weiterhin auf sich warten lassen. Autonome Spielräume bleiben an vielen Schulen somit Mangelware“.

Die für den Herbst angekündigten Reformen punkto Leistungsbeurteilung und individueller Testungen auf mehreren Schulstufen lassen Bulant befürchten, dass die administrativen Belastungen für Lehrer/innen erneut steigen werden. „Der Experte Faßmann versteht zwar die Kritik vieler Volksschullehrer/innen an einer zu frühen Ziffernbenotung, ist aber als Politiker im Koalitionspakt mit der FPÖ gefangen“, meint Bulant zu den Plänen des Ministers, Ziffernnoten in der Volksschule wieder mehr Raum zu geben. „Dass der Politiker im Zusammenhang mit der ganzjährigen Leistungsdokumentation durch die alternative Leistungsbeschreibung fälschlicherweise noch immer von verbaler Beurteilung spricht, sollte dem Experten zu denken geben.“

Zum islamischen Fundamentalismus an Schulen ist Bulant mit Faßmann einer Meinung. Über die Beschäftigung mit „Einzelevidenzen“ (Heinz Faßmann) hinaus ist eine Studie hilfreich, um das Ausmaß der Problematik zu begreifen.

„Wenn die Studie Handlungsbedarf zeigt, sind Supportmaßnahmen für die Schulen zu finanzieren anstelle Integrationstöpfe zu streichen“, fordert Bulant. „Lehrer/innen lediglich ihre Alltagsprobleme zu dokumentieren ist zu wenig.“

Hier gibt es das Original der APA Presseaussendung zum download.